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Testbericht Montura Air Jacket: Hardshell für Ausdauersportler

Die Montura Air Jacket ist eine minimalistische Hardshell aus Gore-Tex Active Shell, die sich hervorragend für schweißtreibende High Pulse-Aktivitäten eignet. Die Wetterlage (wir Hamburger sagen dazu eher Schietwetterlage) in den letzten Wochen gab mir ausreichend Gelegenheit, die Jacke auf Herz und Nieren zu testen. Lest im nachfolgenden Testbericht, wie sich die Air Jacket geschlagen hat.

Facts

  • Äußerst geringes Gewicht von 280 g in Größe M
  • Wasserdicht und atmungsaktiv dank Gore-Tex Active Shell 3-Lagen Laminat
  • Zwei Taschen mit Netzfutter zur Belüftung
  • Eindimensional anpassbare Kapuze mit Schirm
  • Gummibündchen
  • Tasche zum Verstauen im Lieferumfang enthalten
  • Preis: ab € 160

Der Hersteller

Da Montura hierzulande noch nicht sonderlich bekannt ist, zunächst ein paar Worte zum Hersteller. Montura ist ein italienisches Unternehmen, das sich auf die Herstellung qualitativ hochwertiger Bergsportausrüstung spezialisiert hat. In Italien ist Montura recht verbreitet. Grade in den Dolomiten sieht man häufig Italiener, die von Kopf bis Fuß in Montura gehüllt sind. Auch mein Interesse an Montura wurde erstmals auf einer Tour durch die Dolomiten geweckt. Denn die Montura-Bekleidung sieht wirklich klasse aus: sportlich, figurbetont und vor allem sehr alpinistisch. Optisch ist der Montura-Schnitt eine willkommene Abwechslung zu den skandinavischen Schnittmustern. Die Kleidung von Montura ist stets äußerst technisch und sehr durchdacht. Funktion und Design werde auf eine ansprechende Weise miteinander vereint. Wie für einen Qualitätshersteller im Outdoorbereich üblich, verwendet Montura nur äußerst hochwertigen Materialen wie beispielsweise Gore-Tex-Membrane. Es lohnt sich definitiv, einen Blick auf das Angebot der Marke zu werfen. Neben den Jacken finde ich grade auch die Touren- und Kletterhosen (z.B. diese) sehr ansprechend.

Konzept

Um die Montura Air Jacket zutreffend bewerten zu können, muss man sich zunächst einmal vergegenwärtigen, welche konzeptionelle Idee die Jacke verfolgt. Die Montura Air Jacket soll keine Allround-Hardshell sein, die man sowohl auf Trekkingtouren als auch im Alltag trägt. Die Air Jacket ist vielmehr ein Spezialist. Sie soll bei High Pulse-Aktivitäten Wetterschutz ermöglichen.

Regenschutz für High Pulse-Aktivitäten herzustellen, gleicht einer Mission Impossible. Die Jacke muss wasserdicht sein, soll aber gleichzeitig ein gutes Körperklima gewährleisten, d.h. sie muss sehr atmungsaktiv sein und sollte Überhitzung vermeiden. Weiterhin darf die Jacke die Beweglichkeit nicht einschränken und sollte zudem noch möglichst leicht sein. Die Air Jacket erfüllt dieses Anforderungsprofil hervorragend.

Hervorragender Wetterschutz und hohe Atmungsaktivität

Die Gore-Tex Active Shell-Membran der Air Jacket gewährleistet absolute Wasserdichtigkeit und ist dabei äußerst atmungsaktiv. Active Shell ist die wasserdampfdurchlässigste und somit atmungsaktivste Gore-Tex Variante (RET Wert < 3). Sie ist zudem äußerst leicht. Dank des figurbetonten aber nicht einengenden Schnittes behindert die Jacke einen bei sportlichen Aktivitäten nicht. Aufgrund des minimalistischen Designs hat die Jacke ein Gewicht von grade einmal 280 g in der Größe M. Grade wenn man die Jacke, so wie ich, zum Laufen verwendet, ist es extrem angenehm, dass die Jacke so leicht ist. Sie behindert einen absolut nicht.

Active Shell ermöglicht ein wirklich hervorragendes Körperklima. Die Atmungsaktivität ist deutlich größer als bei Gore-Tex Pro Shell. Von meinem subjektiven Empfinden her konnte ich in Sachen Atmungsaktivität ehrlich gesagt keinen großen Unterschied zu Gore Windstopper Softshell zu spüren. Äußerst positiv ist mir der Next to Skin-Komfort des Materials aufgefallen. Es hat innen eine strukturierte, gewebeartige Oberfläche, die sich auch direkt auf der Haut gut trägt. Selbst wenn man stark schwitzt, klebt die Jacke nicht unangenehm auf der Haut.

Ein interessantes Detail, das den technischen Charakter der Jacke unterstreicht, ist, dass unter den Armen eine spezielle Active Shell Variante mit Netzoberfläche verwendet wird. Dies ermöglicht eine noch etwas bessere Atmungsaktivität. Zudem verfügt diese Materialvariante über ein noch geringeres Gewicht.

 

Kein Überhitzen

Ein weiterer Aspekt, der die Eignung von Active Shell für Ausdauersportler verstärkt, ist, dass Active Shell so dünn ist, dass es nur über eine sehr geringe Isolationswirkung verfügt. Eine Jacke aus Windstopper Softshell kann ich eigentlich erst ab 7°C abwärts anziehen, da ich ansonsten schnell in der Jacke überhitze. Da Active Shell deutlich weniger wärmt, konnte ich die Jacke bereits bei höheren Temperaturen als Regenschutz einsetzen, ohne dass ich das Gefühl hatte, in einer mobilen Sauna zu laufen. Die Isolationsleistung kann man natürlich nach Belieben durch das Unterziehen von Isolationsschichten erhöhen.

Sollt es in der Jacke trotz Active Shell dennoch einmal zu warm werden, kann man die Reisverschlüsse der Taschen öffnen. Die Taschen sind aus einem Netzfutter, so dass sie sehr effektiv zur Belüftung eingesetzt werden können. Wenn man zusätzlich den Frontreisverschluss etwas öffnet, kann man wirklich viel Luft reinlassen. Zusätzlich lassen sich noch die Ärmel hochschieben.

Gelungene Kapuze

Der Wetterschutz der Jacke wird vervollständigt durch eine zwar ebenfalls minimalistische aber dennoch sehr gelungene Kapuze. Die einzige Verstellmöglichkeit der Kapuze ist ein Klettverschluss an der Rückseite, über den man einstellen kann, wieweit einem die Kapuze in das Gesicht rutscht. Dennoch sitzt die Kapuze sehr gut, was auch darin liegt, dass innen ein elastisches Band eingearbeitet ist, das dafür sorgt, dass die Kapuze eng anliegt und gut abschließt. Zudem verfügt die Kapuze über einen leichten Schirm.

Die Kapuze hat mich absolut überzeugt. Für eine  so minimalistische Jacke ist sie wirklich gut gelungen und ermöglicht effektiven Regenschutz, auch wenn man sich in schneller Bewegung befindet. Bloß wenn es stürmt, vermisst man Gummizüge, um die Kapuze noch besser anpassen bzw. zuziehen zu können.

Angenehme Details

Auch ansonsten verfügt die Jacke über keine Gummizüge, sondern nur über elastische Bündchen (an den Handöffnungen, an der Kapuze und am Jackensaum). Diese erfüllen ihren Zweck gut. Man kann die Ärmel sogar einigermaßen hochschieben, auch wenn ich die Befürchtung habe, dass die Bündchen auf Dauer etwas ausleiern könnten.

Positiv anzumerken ist, dass die Jacke hinten angenehm lang geschnitten ist. Grade bei Läufen in heftigem Regen fand ich diese Zentimeter Extra-Regenschutz extrem angenehm. Das gleiche gilt übrigens auch für die Ärmel, in die man die Hände bei starkem Regen einziehen kann. Das lernt man bei der hier recht häufigen Kombination aus Regen und Wind wirklich sehr zu schätzen!

Große Stärken

Der aufmerksame Leser hat es sicherlich schon bemerkt, die Jacke hat große Stärken:

  • Absolute Wasserdichtigkeit und hohe Atmungsaktivität
  • Sportlicher Schnitt, der die Bewegungsfreiheit kein bisschen einengt
  • Geringes Gewicht
  • Tolles Material mit hohem Next to Skin-Komfort
  • Gelungene Kapuze

Zudem verfügt die Jacke über ein paar weitere positiv erwähnenswerte Details:

  • Reflektierende Streifen erhöhen die Sichtbarkeit
  • Neonfarbene Applikationen an Taschen und Schirm
  • Wasserabweisende Reisverschlüsse
  • Sehr dünne Tapes (1,2 cm) was gut für die Atmungsaktivität ist
  • Der Jacke liegt eine Packtasche bei, in der man die Jacke gut verstauen kann. Die Tasche lässt sich über Klettverschlüsse z.B. am Gürtel befestigen.

Kleinere Schwächen

Meine grundsätzliche Euphorie darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Jacke an einigen Stellen über Verbesserungspotential verfügt:

  • Bei allem Minimalismus wäre es doch wünschenswert gewesen, dass die Jacke am Kinn über eine kleine Reisverschlussabdeckung verfügt. Das eine oder andere Mal hat sich mein Bart recht schmerzhaft im Reisverschluss verhakt. Die 2 g Zusatzgewicht für eine Abdeckung hätte ich gerne in Kauf genommen.
  • Die Imprägnierung der Jacke hat mich nicht vollständig überzeugt. Sie war bereits nach dem ersten Waschgang spürbar schwächer so dass sich das Obermaterial der Jacke spürbar schneller vollsaugt. Vollgesaugtes Obermaterial schränkt die Atmungsaktivität der Jacke ein. Da man die Jacke laut Pflegeetikett weder bügeln noch in den Trockner werfen darf, kann man die Imprägnierung nicht wieder aktivieren (höchstens mit dem Föhn, aber das ist nach meiner Erfahrung äußerst ineffektiv). Recht bald wird also eine Neuimprägnierung fällig.
  • Hat man beim Laufen die Kapuze nicht auf, so stört sie und zerrt leicht am Kragen. Ich habe mich mittlerweile jedoch daran gewöhnt.

Fazit

Für mich ist die Air Jacket eine echte Bereicherung. Ich bin gerne bei schlechtem Wetter draußen. Es gibt für mich kaum etwas schöneres, als eine schnelle Laufeinheit im Regen. Bislang war das einzige, das ich dabei dem Regen entgegensetzen konnte, meine Gore Windstopper Soft Shell Laufjacke. Hamburger-Schietwetter hält diese jedoch maximal 15 Minuten stand. Grade wenn die Temperaturen unter die 10°C-Schwelle sinken, ist es jedoch wirklich ungünstig, wenn man bei einem langen Lauf komplett durchnässt. Hierdurch sinkt die Körpertemperatur spürbar und das Immunsystem wird auf die Probe gestellt. Meistens geht das zwar gut, aber immer mal wieder hat mich nach solchen Läufen eine Erkältung erwischt, so dass ich mittlerweile bei sehr starkem Regen häufiger auf das Training verzichtet habe. Das gehört mit der Air Jacket jetzt der Vergangenheit an. Sie ist absolut regendicht, überraschend atmungsaktiv und trägt sich beim Sport hervorragend. Ich kann sie grade für den Einsatz bei High Pulse-Aktivitäten absolut empfehlen.

Für eine mehrtägige Bergtour würde ich zwar auf jeden Fall eine robustere Jacke mitnehmen. Hierfür bieten sich beispielsweise Jacken aus Gore-Tex Pro Shell an. Für „Done in a Day“-Aktivitäten, bei denen man bloß für den Worst Case einen Regenschutz im Rucksack haben muss, um wieder sicher runter ins Tal zu kommen, kann ich mir den Einsatz der Air Jacket hingegen sehr gut vorstellen.

Bei den Bergfreunden ist die Damenvariante der Jacke derzeit stark reduziert für etwa € 160 gelistet. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist zu diesem Preis nach meiner Meinung einfach überragend. In der Herrenversion scheint sie derzeit leider vergriffen zu sein. Eine verfügbare Alternative ist die hervorragend bewertete Montura Action Jacket, die noch etwas minimalistischer ist. Ihr fehlen im Vergleich zur Air Jacket zwar die beiden Taschen, dies macht sie jedoch noch etwas leichter. Ansonsten scheint sie der Air Jacket zu entsprechen.

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