Home / Bekleidung / Testbericht Mountain Equipment Vega Jacket: Wärmewunder für Wintertouren

Testbericht Mountain Equipment Vega Jacket: Wärmewunder für Wintertouren

Mountain Equipment Vega Down Jacket - 1 (6)Ende Januar habe ich mich ziemlich spontan dazu entschieden, im Februar für eine Trekkingtour nach Nepal zu fliegen. Der Februar ist ein toller Monat für eine Trekkingtour im Himalaya. Es regnet verhältnismäßig wenig, die Luft ist sehr klar, so dass man eine schöne Fernsicht hat, und es sind kaum Touristen unterwegs. Doch da Nepal ebenfalls auf der Nordhalbkugel liegt, ist im Februar halt genauso wie bei uns Winter. Da mich meine Tour auf dem Mount Everes Base Camp Trek bis auf über 5.500 m Höhe führen sollte, war mit Temperaturen von bis zu -25°C zu rechnen. Getreu dem Motto “Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Ausrüstung” habe ich mich im Vorfeld der Tour auf die Suche nach einer wirklich warmen aber dennoch gut zu transportierenden Daunenjacke gemacht. Meine Wahl ist nach einiger Recherche auf die Mountain Equipment Vega Jacket (Herstellerseite / Bergfreunde.de, momentan 40% Rabatt) gefallen. Wie sich die Jacke in den eisigen Höhen des Himalayas geschlagen hat, lest ihr im nachfolgenden Testbericht.

Facts

  • Gewicht: 630g (Gr. M);
  • Füllmaterial:
    • Daunen, 750 cuin;
    • Verhältnis Daunen/Federn: 93/7;
    • Füllmenge 257 g (Gr. L);
  • Stark wasserabweisendes Außenmaterial DRILITE® Loft II
  • DRILITE® Loft II Futter am Saum;
  • Packsack wird mitgeliefert;
  • Maße im Packsack 26 cm * 16 cm;
  • Verstellbare Ärmelbündchen;
  • Kordelzug im Saum;
  • Warme, anpassbare Kapuze;
  • Zwei-Wege-Reisverschluss.

Schnitt und Ausstattung

Mountain Equipment Vega Down Jacket - 1 (2)Man sollte meinen, dass es keine besondere Herausforderung darstellt, eine Daunenjacke vernünftig zu schneiden. Meine Erfahrungen und die Testberichte zu Daunenjacken im Internet zeigen jedoch das Gegenteil: Beispielsweise ist der Angel-Wings-Schnitt meines Marmot Quasar Down Hoodies so sonderbar, dass ich in ihr aussehe wie ein (unförmiger) Schrank. Zudem beschweren sich im Internet bei verschiedenen warmen Daunenjacken Kunden über einen zu weiten Schnitt am Bauch oder zu lange Ärmel. Am Schnitt der Vega Jacket gibt es hingegen überhaupt nichts auszusetzen! Die Jacke ist weder im Schulter- noch im Bauchbereich zu weit. Die Ärmel sind lang genug, aber nicht zu lang. Die Jacke schmiegt sich gut an den Körper an, was für die Wärmeleistung wichtig ist. Wind pfeift nicht unter die Jacke. Gleichzeitig bietet die Jacke genügend Platz, um viele Isolationsschichten unterzuziehen. Am kältesten Tag meiner Nepal-Tour mit deutlich zweistelligen Minusgraden und eisigem Wind auf über 5.000 m Höhe hatte ich die Vega Jacket über folgenden Schichten an: kurzärmliges 200er Merino-Baselayer, langärmliges 200er Merino-Baselayer, langärmliges 150er Merino-Baselayer mit hohem Krage, Windstopper-Weste, Polartec-Alpha Isolationsjacke, Hardshell. Über all diese Schichten habe ich die Daunenjacke gezogen, ohne mich eingeengt gefühlt zu haben.

Auch optisch finde ich die Daunenjacke sehr ansprechend. Zwar lässt sich bei einer warmen Daunenjacke ein leichter “Michelinmann”-Effekt nicht vermeiden, doch die Vega Jacke sieht dabei noch sehr sportlich aus. Seit meiner Nepal-Tour trage ich die Jacke daher auch gerne im Stadtalltag.

Für die Wärmeleistung der Jacke sind noch drei weitere Aspekte der Jacke hervorzuheben: Erstens ist die Jacke genau richtig lang geschnitten. Insbesondere ist sie hinten etwas länger geschnitten, so dass auch das Gesäß von der guten Wärmeleistung der Jacke profitiert. Zweitens ist Mountain Equipment die daunengefütterte Kapuze sehr gut gelungen. Die Kapuze lässt sich wirklich hervorragend anpassen. Über die Kapuze lässt sich somit der Wärmeverlust über den Kopf sehr gut einschränken. Drittens liebe ich den hohen kragen der Jacke, der den Hals sehr gut schützt. Dabei funktioniert der Kragen sowohl mit auf- als auch mit abgesetzter Kapuze sehr gut.

Mountain Equipment Vega Down Jacket - 1Die Ausstattung der Jacke bietet alles, was ich von einer Isolationsjacke erwarte: Ausreichend große Taschen zum Wärmen der Hände, eine Innentasche, in die man z.B. das Smartphone stecken kann, dessen sensiblen Akku man bei deutlichen Minusgraden warm halten muss, einen verstellbaren Saum und Klett-Armabschlüsse. Zudem verfügt die Jacke über einen Zwei-Wege-Reisverschluss, so dass man die Jacke auch von unten öffnen kann. Dieses Ausstattungsmerkmal ist das Einzige, das mich nicht wirklich überzeugt hat. Der Sinn des Zwei-Wege-Reisverschlusses ist es wohl, eine Belüftung herstellen zu können, ohne den Reisverschluss von oben öffnen zu müssen, was zur Folge hätte, das der Hals exponiert ist. Der Reisverschluss hat jedoch (anders als z.B. der Reisverschluss bei einer Jeans) keine Arretierfunktion, durch die der Reisverschluss blockiert, wenn der Henkel/Anhänger des  Reisverschlusses nach unten zeigt. Dies hat bei mir mitunter dazu geführt, dass sich die Jacke von alleine von unten geöffnet hat. Da sich das Problem allerdings nur ganz vereinzelt gezeigt hat, ist dies kein Kritikpunkt, der schwer ins Gewicht fällt.

Wärmeleistung und Wetterschutz

Mountain Equipment Vega Down Jacket - 1 (4)Die Wärmeleistung der Vega Jacket ist unglaublich gut. Die Jacke ist wärmer als jede Jacke, die ich bislang besessen habe (warme Parka für den Alltag eingeschlossen). Anfangs habe ich die Jacke auf dem Mount Everest Base Camp Trek nur abends in den Lodges gebraucht. In diesen haben in der Regel Minusgrade geherrscht und selbst der Gastraum wurde erst relativ spät zum Abendessen spärlich beheizt. Ohne die Vega Jacket wäre meine einzige alternative gewesen, mich in den Schlafsack zurückzuziehen, da der Körper bei Inaktivität nun einmal unglaublich schnell auskühlt. Die enorme Wärmeleistung der Vega Jacket habe ich dabei sehr zu schätzen gelernt. Selbst durch das Layering vieler anderer Isolationsschichten hätte ich nie und nimmer die Isolationsleistung der 750er-Daunen erreicht. Man hat in der Jacke regelrecht das Gefühl, als ob die Daunen nicht nur Isolieren, sondern sogar aktiv Wärme abstrahlen würden…

Im weiteren Verlauf der Tour, in dem es mit zunehmender Höhe immer kälter wurde, habe ich die Vega Jacket auch bei Pausen gebraucht, um zu verhindern, dass ich mich im verschwitzten Zustand erkälte. In der Regel hat es schon ausgereicht, die Jacke einfach kurz mit offenem Reisverschluss überzustreifen. Positiv zu vermerken ist insoweit, das die 750er Daunen einen sehr guten Loft aufweisen. Sie entfalten sich daher bemerkenswert schnell wieder, wenn man die Jacke aus dem Packbeutel herauszieht, in welchem die Daune sehr stark komprimiert wurde. Nach einem kurzen Aufschütteln wärmt die Jacke also schon ganz hervorragend, ohne dass man lange warten müsste.

Mountain Equipment Vega Down Jacket - 1 (3)Insoweit zahlt sich die Hohe Bauschkraft der verwendeten Daunen aus. Zwar verwendet Mountain Equipment mit Daunen mit 750 cuin Bauschkraft nicht die höchste am Markt verfügbare Daunenqualität verwendet. Allerdings habe ich bei meiner Produktrecherche im Internet wiederholt gelesen, dass die von Mountain Equipment verwendeten Daunen in der Regel eine höhere Qualität als ausgewiesen verfügen, da Mountain Equipment insoweit immer sehr konservative Werte angibt, um den eigenen Ansprüchen auf jeden Fall gerecht zu werden. Als Beleg für diese These wird der Down-Kodex-Bericht von Mountain Equipment angegeben. Es kann also durchaus sein, dass die Bauschkraft tatsächlich etwas über 750 cuin liegt. Zudem liegt der Daunenanteil der Füllung bei 93 % und nicht wie sonst häufig bei bloß 90 %. Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass die Bauschkraft sehr gut ist.

Zurück zu meinen praktischen Erfahrungen: Ab etwa 5.000m Höhe war es erforderlich, die Jacke auch während des Wanderns zu tragen (so lange man sich im Schatten befand selbst im Aufstieg!). Die Temperaturen waren gerade morgens wirklich extrem niedrig. Ich gehe von deutlichen zweistelligen Minusgrade aus, da meine Füße in meinen La Sportiva Trango Guide Stiefeln selbst im steilen Aufstieg und trotz dicker Socken vor Käte taub wurden, was mir in den Alpen selbst bei deutlichen einstelligen Minusgrade auf Gletschern noch nie passiert ist. Hier zumindest den Oberkörper zuverlässig warm halten zu können war wirklich Gold Wert. Die Isolationsleistung der Jacke hat mich dabei wirklich beeindruckt.

Im Hinblick auf den Wetterschutz ist zu berücksichtigen, dass die Jacke durchgesteppt ist. Das Außenmaterial ist zwar vollkommen winddicht, durch die Steppnähte kann grundsätzlich aber etwas Wind nach innen dringen. Mir ist dies aber nicht negativ aufgefallen. Bei starkem Sturm könnte sich dies aber als Nachteil erweisen. Die Hardshell über die Jacke zu ziehen ist hierfür nur bedingt eine Lösung. Obwohl ich meine Gore-Tex-Pro-Hardshell bewusst etwas weiter ist, komprimiert sie die Daune, wenn ich sie über die Vega Jacket ziehe, so dass die Isolationsleistung beeinträchtigt wird. Die einfachste Lösung war für mich, die Daunenjacke einfach über die Hardshell zu ziehen…

Mountain Equipment Vega Down Jacket - 1 (5)Das Außenmaterial der Vega Jacket ist Drilite Loft II, das mit einer Wassersäule von 1.500 – 2.000 mm sehr stark wasserabweisend ist. Nach der europäischen Norm EN 343:2003 könnte man das Material sogar schon als wasserdicht bezeichnen. In der Praxis bedeutet diese Wassersäule, dass Schnee für die Jacke gar kein Problem ist. Auch einen kurzen Schauer würde die Jacke wohl überstehen. Das würde ich aber nur riskieren, wenn ich die Jacke hinterher zuverlässig trocknen kann (also bei Tagestouren). In der Regel dürfte die Jacke aber eh nur bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt Verwendung finden, so dass der Schutz vor Schnee im Vordergrund steht. Dieser ist Gewährleistet. Zudem ist das Drilite Loft II Außenmaterial am Saum der Jacke auch nach innen hochgezogen, um zu verhindern, dass die Jacke durch Spindrift etc. von innen naß wird.

Ein Daunenverlust kommt schon mal vor, ist mir aber nicht besonders stark aufgefallen.

Das sagen die anderen

Schaut man sich im Internet nach den Meinungen anderer über die Vega Jacket um, bekräftigt dies den Eindruck, dass es sich um eine hervorragende Jacke handelt, die Konkurrenzprodukte aussticht.

Sehr aussagekräftig fand ich einen Vergleichstest auf ukclimbing.com. UK Climbing testete neben der Vega Jacket 11 (!) weitere Daunenjacken mit einer vergleichbar hohen Isolationsleistung. Dabei setzte sich die Vega Jacket beispielsweise gegen die Rab Infinity Endurance Jacket, den Arc’teryx Cerium SV Hoody und den Patagonia Fitz Roy Down Parka durch und wurde Testsieger. Die Tester loben den vorzüglichen Loft, die sehr gute Wärmeleistung der Jacke und das Gesamtpaket aus Wärmeleistung, Gewicht und Packmaß.

Bei den Bergfreunden wurde die Vega Jacket bereits von 13 Kunden bewertet. Die Jacke erzielt mit 4,5 von 5 Sternen dabei eine sehr gute durchschnittliche Bewertung. Die Käufer loben vor allem die hohe Wärmeleistung, den guten Schnitt und die hohe Verarbeitungsqualität. Die einzige 3-Sterne-Bewertung bemängelt, dass die Jacke im Schulterbereich für Personen mit breiten Schultern zu eng sei. Ich habe eher breite Schultern, komme mit der Jacke aber auch mit vielen Lagen Kleidung gut zurecht, man muss also vermutlich schon sehr breite Schultern haben, damit es in der Jacke eng wird.

Bei Globetrotter erreicht die Jacke bei 4 Bewertungen im Durchschnitt sogar 4,75 von 5 Sternen. Zwei der Bewertungen sind dabei sehr ausführlich und informativ. Gelobt werden die Kapuze, das Packmaß, der Schnitt und wie wasserabweisend die Jacke ist. Auch die Wärmeleistung wird wieder sehr deutlich angepriesen. Ein Kunde empfand die Jacke bei einem Winterbiwak auf 2.500 m bei -5°C sogar fast schon zu warm, wenn er sich mal ein wenig bewegte..

Auch bei einer Forumsdiskussion auf Outdoorsmagic beschreiben Nutzer Ihre positiven Erfahrungen mit der Vega Jacket.

Fazit

Mountain Equipment Vega Down Jacket - 1 (7)Die Vega Jacket ist meine erste richtig warme Daunenjacke, so dass ich keine großen Vergleichswerte habe, aufgrund der Testberichte im Internet und meiner positiven Erfahrungen bin ich mir aber ziemlich sicher, dass die Vega Jacket in Ihrer Wärmekategorie mit die beste (wenn nicht sogar die beste) Wahl ist. Die großen Stärken der Jacke sind der gute Schnitt, die extrem gute Wärmeleistung bei angemessenem Gewicht und das Packmaß der Jacke. Wenn Ihr ein Isolationswunder für Wintertouren, ein Trekking in Nepal oder einfach nur eine warme Jacke für den Alltag sucht, dann könnt Ihr mit der Verga Jacket nichts falsch machen. Bei den Bergfreunden ist die Jacke momentan sogar 40% reduziert (auf etwa 220 EUR). Bei Globetrotter kostet sie hingegen 370 EUR. Bei Amazon kostet sie 335 EUR, ist allerdings nur noch in Gr. L vorrätig.

Check Also

Testbericht Bridgedale Speed Trail CFR und Trail Ultra Light WF: Nie wieder andere Socken

Das Thema Socken habe ich bislang sträflich vernachlässigt. Gute Socken sind für den “Tourengenuss” extrem wichtig. Das …

3 comments

  1. Ihr werdet euch freuen wenn die 300€ euch warm halten. Eine Investition die sich für mich alle mal gelohnt hat. Würde mir die Jacke immer wieder kaufen. Schick aussehen tut sie auch noch.
    🙂

Leave a Reply