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Testbericht: Exped Sim Lite 3.8 M

Testbericht Exped Sim Lite 3.8 M

Der Outdoor-Ausrüster Bergfreunde.de hat mir freundlicherweise eine Exped Sim Lite 3.8 M zum Test zur Verfügung gestellt. Nachdem ich die selbstaufblasende Isomatte einige Zeit getestet habe, folgt hier mein Testbericht zu der soliden Allround-Matte.

Daten:

  • Maße: 5 cm * 183 cm * 50 cm
  • Packmaß: 25 cm * 16cm
  • Gewicht: 710 g (Matte) + 20 g (Packsack) = 730 g (Gesamtgewicht)
  • Temperaturbereich: – 5°C
  • R-Wert: 3,2
  • Preis: rund 80 €

Überblick

Die Sim Lite 3.8 M ist eine selbstaufblasende Isomatte des Schweizer Outdoorspezialisten Exped. Die 3.8 im Namen bezieht sich auf die Dicke der Matte, die 3,8 cm beträgt. Von Exped gibt es darüber hinaus selbstaufblasende Isomatten mit Dicken von 2,5 cm, 5 cm und 10 cm. Die Sim Lite 3.8 bewegt sich also im unteren Mittelfeld.

Die Dicke der Matte wirkt sich zunächst natürlich auf den Schlafkomfort aus. Darüber hinaus hängt von ihr aber auch ganz maßgeblich die Isolationsleistung einer Isomatte ab. Die Sim Lite 3.8 M verfügt über einen R-Wert (der die Isolationsleistung angibt) von 3,2 und eignet sich damit für Temperaturen von bis zu -5° C. Ich würde daher sagen, dass es sich bei der Sim Lite 3.8 M um eine 3,5-Jahreszeiten Matte handelt. Ein Temperaturbereich von bis zu -5° C reicht auf jeden Fall für den Einsatz im Frühjahr, Sommer und Hebst aus. Zudem könnte man die Matte auch an milden Wintertagen einsetzen. Winternächte im Gebirge, in denen die Minusgrade gerne auch einmal zweistellig werden, überfordern die Matte hingegen.

Das M im Namen bezieht sich auf die Maße der Matte. In der Größe M ist die Matte 183 cm lang und 50 cm breit. Sie ermöglicht somit wohl den meisten Menschen, mit dem ganzen Körper auf der Matte zu liegen.

Das Packmaß der Matte ist angenehm klein und beträgt ca. 25 cm Höhe bei 16 cm Durchmesser. Die Matte kann somit grundsätzlich innerhalb des Rucksackes transportiert werden, sofern in diesem noch genügend Raum vorhanden ist.

Die Sim Lite 3.8 M wiegt 710 g. Hinzu kommt das Gewicht des Packsackes, das ca. 20 g beträgt. Man kommt somit auf ein Gesamtgewicht von 730 g. Das ist im Vergleich zu älteren selbstaufblasenden Isomatten leicht. Es gibt aber auch leichtere Lösungen für Schlafunterlagen.

Um Gewicht zu sparen, ist der Schaum in der Isomatte von Luftkanälen durchzogen. Dies kann man von außen am Kopf- und Fußbereich der Matte sehen. Im Rumpfbereich wurde auf diese Maßnahme zur Gewichtsreduktion verzichtet. Dies macht Sinn, da in diesem Bereich die Matte am stärksten vom Körpergewicht komprimiert wird, sodass andernfalls eine Beeinträchtigung des Komforts und der Isolationsleistung drohte.

Die Matte ist sehr gut verarbeitet. Unpräzise Klebestellen oder ähnliches konnte ich nicht entdecken. Die Ventile machen einen zuverlässigen Eindruck, so dass ich damit rechne, dass die Matte sehr langlebig ist.

Der Matte liegen eine Bedienungsanleitung und ein Reparaturset bei. Das Set beinhaltet zwei Flicken für die Oberseite, drei Flicken für die Unterseite und eine kleine Tube Klebstoff. Die Unterseite der Matte macht jedoch einen recht stabilen Eindruck. Man muss daher mit der Matte wohl nicht allzu vorsichtig umgehen. 

Aufblasen und Einrollen

Was mir an der Isomatte auf Anhieb äußerst gut gefiel, ist das Aufblasen und Einrollen. Mein Vergleichsmaßstab ist insoweit meine mittlerweile schon viele Jahre alte Therm-A-Rest Isomatte, die bloß ein einziges kleines Ventil hat. Die Sim Lite verfügt hingegen über zwei große Ventile. Eines ist zum Aufblasen und eines zum Ablassen der Luft, wobei die Ventile jeweils mit einer Rückschlagklappe versehen sind. Dank des großen Durchmessers der Ventile geht sowohl das Aufblasen als auch das Einrollen sehr schnell von Statten.

Beim Aufblasen hat es sich am praktikabelsten erwiesen, zunächst die Matte auszubreiten, das Ventil zu öffnen und etwas zu warten. Die Matte bläst sich dann ein wenig von alleine auf, allerdings bei weitem nicht vollständig. Daher ist es in einem zweiten Schritt erforderlich, die Matte mit dem Mund bis zur gewünschten Härte aufzublasen. Dies geht allerdings sehr schnell und unkompliziert. Hinzuweisen ist darauf, dass man die Matte laut Bedienungsanleitung vor dem ersten Aufblasen zunächst einmal 24 Stunden mit geöffnetem Ventil ausgebreitet liegen lassen sollte, damit sich der Schaum in Ruhe entfalten kann.


Beim Einrollen kommt die Zwei-Ventil-Technik voll zum Tragen: Dank der Rückschlagklappe im Auslassventil kann man zunächst einfach und unkompliziert in einem vorläufigen Aufrollvorgang den Großteil der Luft aus der Matte rauspressen. Anschließend kann man dann in einem zweiten, gründlicheren Durchlauf die Matte ordentlich zusammenrollen und die noch in der Matte verbliebenen Luftreste rauspressen. Bei Matten mit bloß einem Ventil muss man zwischendurch das Ventil immer wieder manuell verschließen, um zu verhindern, dass Luft wieder in die Matte einströmt. Das entfällt dank der ausgeklügelten Ventil-Technik von Exped. So komisch sich das anhören mag: Das Auspressen und Zusammenrollen bringt mit der durchdachten Ventiltechnik sogar richtig Spaß und geht spürbar leichter als bei Matten mit bloß einem Ventil. Einen Eindruck hiervon vermittelt auch das folgende Video:

Schlafkomfort

Was mich in Punkto Schlafkomfort an der Sim Lite am meisten begeistert, ist das Material der Oberseite: Es ist sehr weich und angenehm. Kein Vergleich zu der rauen Oberfläche meiner alten Therm-A-Rest. Die Sim Lite fühlt sich fast so an, als sei sie mit einem Bettlaken bezogen. Man kann also ohne Probleme direkt auf der Matte schlafen, beispielsweise wenn man den Schlafsack als Decke verwendet, ohne dass das Material unangenehm wäre.

Ansonsten ist der Komfort so, wie man ihn von einer 3,8 cm dicken und 50 cm breiten Isomatte erwartet: Man kann sehr gut auf ihr schlafen, die Gemütlichkeit der heimischen Matratze wird aber natürlich nicht erreicht. Was mir an selbstaufblasbaren Isomatten sehr gut gefällt, ist, dass man die Härte individuell einstellen kann, indem man die Matte weiter aufbläst oder Luft ablässt. Dies geht auch bei der Sim Lite extrem gut. Hierzu öffnet man allerdings nicht – wie man vermuten könnte – das Ablassventil (aus dem die Luft sehr schnell und unkontrolliert austreten würde), sondern statt dessen das Ventil zum Aufblasen. Das hat zwar eigentlich eine Rückschlagklappe, so dass nach dem Öffnen zunächst keine Luft austritt. Doch wenn man diese Rückschlagklappe mit dem Finger zurückdrückt, kann man sehr kontrolliert und in kleinen Dosen Luft ablassen und so die optimale Härteeinstellung finden.

Auf der Exped Sim Lite kann man zwar schon verhältnismäßig gut auf der Seite schlafen (was bei dünnen Isomatten natürlich grundsätzlich ein Problem ist), die primäre Schlafhaltung ist aber dennoch die Rückenlage. Zudem sollte man sich im Klaren darüber sein, dass 50 cm relativ schmal sind. Als ich die Sim Lite mit meinem Schlafsack als Decke benutzt habe, lagen die Arme in der Rückenlage meist neben der Isomatte. Wenn man in einem Schlafsack steckt, ist das jedoch unproblematisch, da die Arme nah am Körper fixiert sind.

Ein nettes kleines Feature ist, dass man den Packsack der Isomatte als Kopfkissen benutzen kann. Hierzu stopft man ihn mit Kleidung aus und wickelt ihn am besten noch in ein Fleece etc. ein.

Einsatzbereich

Die Exped Sim Lite 3.8 M ist eine super Allround-Isomatte. Sie zeichnet sich insbesondere durch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis aus. Für rund 80 € erhält man eine wirklich solide und bequeme selbstaufblasende Isomatte, die sich sehr vielseitig einsetzen lässt. Im Vergleich zu älteren selbstaufblasenden Matten ist das Packmaß fantastisch und das Gewicht ein echter Fortschritt. Man  muss allerdings bedenken, dass es mittlerweile auch schon deutlich leichtere Alternativen gibt, die aber natürlich entsprechend mehr kosten. Zu nennen ist da zum Beispiel die UL-Ausführung der Sim Lite. Sie wiegt lediglich 580 g. Andere interessante und sehr leichte Lösungen von Exped sind die Downmat UL 7, eine daunengefüllte Isomatte, die bis -24°C einsetzbar ist und in Größe M ebenfalls bloß 580 g wiegt. Zudem bietet Exped mit der Synmat UL 7 auch eine mit Kunstfasern gefüllte Luftmatratze an, die lediglich 460 g wiegt. Sämtliche dieser Alternativen findet Ihr auch bei Bergfreunde.de. Über den Komfort und die Qualität der genannten Alternativen kann ich keine Auskunft geben, aber allein aufgrund des geringen Gewichts eignen sie sich besser für den Einsatz am Berg und auf längeren Touren, bei denen es auf das Gewicht ankommt. Nichtsdestoweniger eignet sich die Sim Lite 3.8 M hervorragend für Radtouren, Campingausflüge und Wanderungen, bei denen nicht jedes Gramm zählt. Ich kann sie ohne Bedenken weiterempfehlen.

Fazit

Die Sim Lite 3.8 M von Exped ist eine grundsolide Allround Isomatte, die für alle, die nicht auf jedes Gramm achten müssen, eine gute Wahl ist. Sofern es Euch auf das Gewicht ankommt, bietet Exped andere interessante Alternativen an. Was mir an der Matte besonders gut gefällt, sind die beiden großen Ventile und das wirklich äußerst angenehme Material der Oberseite.

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2 comments

  1. Wirklich sehr gut und verständlich geschrieben. Würde ich mir öfter wünschen. Vielen Dank dafür.

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