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Testbericht: Rab MeCo Baselayer

UPDATE: Nach 16 Tagen Dauertest in den Bergen kann ich jetzt belastbare Aussagen zur Haltbarkeit des Shirts machen. Ich halte das MeCo-Material für deutlich widerstandsfähiger als reine Merinowolle in 150er Qualität. Ich habe das Shirt 16 Tage lang jeden Tag mit einem mittelschweren Rucksack getragen. Abgesehen von einem sehr leichten Pilling unter den Gurten gab es keine Beschädigungen. Insbesondere ist es nicht zu den für reine Merinowolle typischen kleinen Löchern gekommen. Die geruchshemmenden Eigenschaften sind zwar etwas geringer als bei reiner Merinowolle, aber trotzdem noch sehr gut. Zudem ist das Shirt nach dem Waschen immer über Nacht wieder trocken geworden. Ich kann daher eine klare Kaufempfehlung für das Rab MeCo Shirt geben. Ich werde das MeCo Material künftig reiner Merinowolle vorziehen. UPDATE ENDE

Über das äußerst vielversprechende Rab MeCo Baselayer habe ich bereits hier und hier berichtet. Jetzt habe ich es eine Woche lang bei schweißtreibenden Aktivitäten getestet, so dass ich belastbare Aussagen zur Performance des Shirts treffen kann. So viel sei dabei vorweggenommen: Die positiven Reviews, die ich gelesen habe, waren eindeutig nicht unbegründet.

Das Shirt

Vorweg zunächst nochmal ein paar Eckpunkt zum Rab MeCo: Das wichtigste Merkmal des Shirts ist das MeCo-Material, das zu 65% aus Merinowolle und zu 35% aus Cocona-Kunstfasern besteht. Diese Materialkombination soll das beste aus zwei Welten in sich vereinen: einerseits die geruchshemmenden Eigenschaften von Merinowolle und andererseits die schnellen Trocknungszeiten sowie die gute Atmungsaktivität von Kunstfasern. Das Shirt wiegt in Größe M bloß knapp über 120 g. Es ist damit noch einmal deutlich leichter, als Shirts aus reiner Merinowolle in der dünnen 150g/m²-Materialstärke. Mein Icebreaker Apolo S/S Beast – ebenfalls in Größe M – wiegt rund 160 g.

Der Schnitt

Der Shirt ist schlicht und ergreifend einfach gut geschnitten. Es wundert mich immer wieder, dass man bei so simplen Kleidungsstücken wie T-Shirts etwas falsch machen kann. Aber trotz der simplen Form sehen viele T-Shirts nicht gut aus. Entweder sind sie zu eng, zu weit, die Ärmel zu locker oder sie sind zu kurz. Beim Rab MeCo Shirt hat sich keiner dieser Mängel verwirklicht. Das Shirt ist nicht zu eng, so dass man es gut als einfaches T-Shirt tragen kann, ohne allzu Temrinator-mäßig auszusehen, wie in den modernen Kompressions-Baselayern. Andererseits ist das Shirt auch eng genug, um es angenehm als Unterhemd unter anderen Shirts tragen zu können. Besonders angenehm finde ich, dass das Shirt ausreichend lang geschnitten ist. Manche Icebreaker Shirts sind im Vergleich zum Rab MeCo etwas zu kurz geschnitten, so dass sie gerne mal rausrutschen, wenn man mit einem Rucksack mit Hüftgurt unterwegs ist und klettert. Insgesamt finde ich das Shirt sehr gut geschnitten. Der sportliche-Look vermag auch optisch zu überzeugen.

In Sachen Schnitt ist abschließend noch positiv zu vermerken, dass die Schultern nahtfrei gearbeitet sind. Dies beugt Druck- und Scheuerstellen beim Tragen eines Rucksacks vor.

Tragekomfort

Das Shirt trägt sich äußerst angenehm. Das Material fühlt sich deutlich angenehmer an, als reine Merinowolle. Es ist glatter und weicher und fühlt sich daher eher wie ein Kunstfaser-Shirt an. Das Material ist nach meinem Empfinden auch absolut kratzfrei. Das ist ein weiterer Vorteil gegenüber 100%-Merino-Shirts, die ja mitunter leicht kratzen,  auch wenn mich das für gewöhnlich nicht stört.

In Puncto Feuchtigkeitsmanagement ist das Shirt herkömmlichen Merino-Shirts ganz eindeutig überlegen. Man merkt, dass Feuchtigkeit schnell nach außen weitergeleitet wird und sehr schnell verdunstet. Reine Merinoshirts fühlen sich zwar anfangs relativ lange trocken an, da sie sehr viel Feuchtigkeit aufnehmen können. Sind sie aber erstmal “gesättigt”, was vorkommt, wenn man für längere Zeit stark schwitzt, so fühlen sie sich sehr nass und schwer an (fast wie nasse Baumwoll-Shirts). Das MeCo Material fühlt sich hingegen auch wenn es feucht ist eher wie ein Kunstfaser-Shirt an, das nicht so schwer wird, sondern Feuchtigkeit schnell wieder an die Umwelt abgibt. Nach meinem Empfinden ist das MeCo-Material reiner Merinowolle daher grade bei schweißtreibenden Aktivitäten deutlich überlegen.

Geruchsneutralität

Was die Geruchseigenschaften angeht, so hatte ich ziemlich hohe Erwartungen, da auf der Verpackung (in deutsch) stand, dass die Cocona-Fasern die Geruchshemmenden Eigenschaften gegenüber reiner Merinowolle sogar noch verbessern. Insoweit handelt es sich jedoch wohl um einen Übersetzungsfehler. Liest man den englische Text auf der Verpackung, so ist dort nur die Rede davon, dass die “active particles also manage odour naturally with no chemical anti-microbial treatment.” In der englischen “Originalfassung” ist also keine Rede von “besserer” Geruchsneutralisierung. Und so musste ich beim Test des Shirts auch feststellen, dass es leider doch mehr Geruch annimmt, als reine Merinoshirts. Müsste ich die stärkere Geruchsannahme gegenüber reiner Merinowolle quantifizieren, so würde ich sagen, dass sie genau dem 35%igen Kunstfaseranteil entspricht. Das Shirt nimmt also im Ergebnis 35% des Geruches an, den ein reines Kunstfaser-Shirt annehmen würde. Es also deutlich weniger geruchsempfindlich als ein reines Kunstfaser-Shirt aber etwas empfindlicher, als ein reines Merino-Shirt. Alles andere wäre auch zu schön, um wahrzu sein. Im Ergebnis finde ich die Geruchshemmenden Eigenschaften ausreichend. Ich habe das Shirt bei mehreren Gelände- und Intervall-Läufen getragen, ohne es hinterher zu waschen. Während ich ein Kunstfaser Shirt definitiv nur einmal tragen kann, bevor es in die Wäsche muss, war es kein Problem für mich (oder meine Mitmenschen ;-)) das MeCo-Shirt mehrere Male hintereinander zu tragen. Es hat dabei nur leicht gerochen.

In einer besonderen Hinsicht ist das Rab MeCo Shirt aber reinen Merinoshirts auch geruchstechnisch deutlich überlegen: Mit meinen Icebreaker Shirts habe ich das merkwürdige Phänomen erlebt, dass die Shirts extrem zu riechen anfangen, wenn sie sehr nass werden. Das ist in zum Beispiel bei Situationen eingetreten, bei denen ich im strömenden Regen großen körperlichen Anstrengungen ausgesetzt war. In diesem Fall schwitzt man unter der Hardshell Jacke sehr, so dass das Baelayer sehr nass wird. Die Merionshirts haben dabei recht unangenehm zu riechen angefangen. Der Geruch entspricht einer Mischung aus Schafstall und Kuhsch…. Das hört sich jetzt dramatischer an, als es ist. Der Geruch bei Nässe ist aber schon ein unangenehmer Nachteil von reiner Merinowolle. Bei dem Rab MeCo Shirt ist dieses Problem nicht aufgetreten. Das ist ein weiterer ganz klarer Vorteil gegenüber herkömmlichen Merino-Shirts.

Trocknungseigenschaften

Das Rab MeCo Shirt trocknet äußerst schnell. Auch aus diesem Grund, ist es kein Problem, dass das Shirt etwas Geruch annimmt. Aufgrund der schnellen Trocknungszeiten kann man Shirt auf Touren ohne Probleme mal durchwaschen, ohne dass man am nächsten Morgen ein feuchtes Shirt anziehen muss. Ich habe die Trocknungszeit mit einem reinen Merino-Shirt verglichen und kam ungefähr zu dem Ergebnis, dass es doppelt so schnell trocknet. Die Trocknungseigenschaften sind nicht nur von Vorteil, wenn man das Shirt wäscht, sondern auch beim Tragen, da Schweiß schneller verdunstet und es bei Pausen am Körper extrem schnell wieder trocknet.

Robustheit

Eine Frage, die ich noch nicht abschließend beurteilen kann, ist wie robust das MeCo-Material ist. Dazu werde ich erste eine endgültige Aussage treffen können, wenn das Shirt meine sommerlichen Bergtouren mit “schwerem” Rucksack hinter sich hat. Nach meinem ersten Eindruck könnte sich das Shirt dabei wirklich gut schlagen. Zwar ist das MeCo-Material noch mal spürbar dünner als 150 g/m²-Merinowolle. Doch vom Materialgriff her fühlt es sich nicht so verwundbar an, wie reine Merinowolle, die ja etwas “filzig” und dadurch sehr angreifbar ist. Ich denke daher, dass das Rab MeCo besser halten wird, als ein reines Merino-Shirt.

Fazit

Das Rab MeCo Shirt ist ein wirklich überzeugendes Baselayer. Es weist einen deutlich höheren Tragekomfort auf, als herkömmliche Merino Shirts, da es einen weicheren Materialgriff hat und schneller trocknet. Dass es etwas leichter Geruch annimmt, als reine Merino-Shirts ist kein gravierender Nachteil, da man das Shirt aufgrund der kurzen Trocknungszeiten ohne Probleme nach einem Tourtrag wachen kann. Ein für mich ganz entscheidender Vorteil gegenüber herkömmlichen Merino-Shirts ist, dass das MeCo-Material im nassen Zustand nicht mieft. Das einzige Problem an den Rab MeCo-Shirts ist die zurzeit schlechte Verfügbarkeit… In Deutschland ist es momentan nur als Sonderbestellung zu haben. Hoffentlich ändert sich das bald!

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