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UPDATE: Im via-ferrata.de Forum bin ich auf einen aktuellen Erfahrungsbericht zum Skylotec Skyrider gestoßen. Zum einen bestätigt der Erfahrungsbericht meine Befürchtungen, dass das Umhängen der Rücklaufbremse in schwierigen Passagen ziemlich aufwändig und langwierig ist. Zum anderen – und das wiegt schwerer – scheint die Rücklaufbremse nicht sehr haltbar zu sein. Was dem ganzen dann noch eine besondere Brisanz verleiht, ist, dass der Hersteller Skylotec sich bei der erbetenen Mängelbeseitigung als sehr unkulant erwiesen hat. Mit uneingeschränkt gutem Gewissen kann man das Skylotec Skyrider daher wohl nicht empfehlen, auch wenn ein solcher Erfahrungsbericht natürlich immer nur eine individuelle Erfahrung widerspiegelt und nicht zwingend repräsentativ ist. Hier geht es zum Forumseintrag. UPDATE ENDE
Schon seit einiger Zeit ist das Skylotec Skyrider Klettersteigset auf dem Markt. Es handelt sich um ein innovatives Klettersteigset mit einer Rücklaufbremse, die die gravierenden Folgen eines Sturzes am Klettersteig abmildern soll.
Klettersteiggehen ist einer der Bergsporttrends der vergangenen Jahre. Dies liegt sicherlich auch daran, dass das Klettersteiggehen relativ schnell erlernt werden kann. So ist die Sicherung am Klettersteig konzeptionell so simpel, dass man schon nach einer kurzen Einweisung (Klettersteigkurs) selbständig spanende Touren gehen kann. Diese niedrigen Einstiegshürden sollten allerdings nicht zu der Fehlannahme verleiten, dass das Klettersteiggehen ungefährlich ist. Denn anders als beim echten Klettern stellen Stürze am Klettersteig ein absolutes No-Go dar. Ein Sturz am Klettersteig ist ein ernsthafter Unfall, den man höchstwahrscheinlich nur mit schweren Verletzungen überlebt.
Dies ist auf die Sicherungstechnik zurückzuführen: Man ist mit den beiden Karabinerhaken des Klettersteigsets in ein Stahlseil eingehängt. Kommt es an einer vertikalen Stelle des Klettersteigs zum Sturz, so rutschen die Karabinerhaken so lange das Stahlseil hinab, bis sie die nächste Verankerung des Stahlseils im Fels erreichen. Dies können auch mal 5 m sein. Die Fallhöhe vergrößert sich zudem noch durch die länge des Klettersteigsets und den aufgehenden Bandfalldämpfer um 2 – 3 Meter. Aus der enormen Sturzhöhe folgt ein äußerst harter Fangstoß. Dieser wird, anders als beim echten Klettern, nicht durch ein elastisches Kletterseil abgefangen, sondern durch den Bandfalldämpfer nur leicht entschärft, so dass auf den Körper enorme Kräfte wirken. Ein Sturz am Klettersteig muss folglich unbedingt vermieden werden. Man sollte sich daher am Klettersteig keinesfalls überschätzen.
Als ich angefangen habe, Klettersteige zu gehen, war ich sehr überrascht, dass man sich lediglich mit Karabinern ins Stahlseil einhängt. Schließlich gibt es sowohl beim Klettern als auch in anderen Lebensbereichen (z.B. Sicherheitsgurt im Auto) schon längst Rücklaufsperren, die im Fall der Fälle blockieren. Die existierende Technik lässt sich jedoch aus zwei Gründen nicht ohne weiteres auf den Klettersteig übertragen. Zum einen muss man am Klettersteig die Sicherung häufig umhängen, so dass es nicht reicht, ein Seil einmal in das Gerät einzufädeln. Zum zweiten ist der Durchmesser der an Klettersteigen verbauten Stahlseile nicht normiert, so dass eine Rücklaufbremse in der Lage sein muss, mit verschiedenen Seildurchmessern zu funktionieren.
Das deutsche Unternehmen Skylotec scheint diese beiden Probleme mit seinem Skyrider Klettersteigset gelöst zu haben, das bereits auf der OutDoor 2009 vorgestellt wurde. Das Skyrider Klettersteigset verfügt neben einem normalen Karabiner über eine mitlaufende Klemme, die im Falle eines Sturzes blockiert und so den Sturz frühzeitig und nach Angaben des Hersteller auch sanft abfängt. Die Klemme soll mit den meisten Seilstärken zurecht kommen, im Fall der Fälle lässt sich jedoch auch ein zweiter Karabinerhaken am Set anbringen. Ich habe bei Youtube drei Videos gefunden, die einen ganz guten Eindruck von der Funktionsweise der Klemme vermitteln.
Das Konzept des Skyriders ist äußerst interessant. Technische Innovationen, die zudem noch die Sicherheit am Berg erhöhen, begeistern mich einfach. Grade wenn sich das Klettersteigehen weiter in Richtung Breitenbergsport entwickelt, kommt es entscheidend darauf an, durch technische Fortentwicklungen die Sicherheit der Klettersteiggeher zu erhöhen. Die einzige Frage, die für mich offen bleibt, ist die Handhabbarkeit der Klemme. Den Videos nach zu Urteilen ist es schon deutlich mühseliger, die Klemme umzusetzen, als einen Karabiner. Grade an anspruchsvolleren Stellen eines Klettersteiges, bei denen sich der Einsatz einer solchen Klemme vermutlich erst so richtig lohnen würde, kommt es stark auf die Handhabbarkeit des Gerätes an. Zu denken ist an Situationen, in denen man mit einem Arm an einem Überhang am Stahlseil hängt und mit der anderen Hand in Eile die Klemme bedienen muss. Schwierigkeiten bei der Bedienung oder ein hakender Mechanismus wären in einer solchen Situation äußerst ungünstig. Wahrscheinlich gilt aber auch insoweit, dass man sich an alles irgendwann gewöhnt. Die Reviews bei Bergfreunde.de sind jedenfalls sehr positiv.
