Home / Bekleidung / Testbericht Rab Latok Alpine Jacket: Full-featured Hardshell mit überragender Atmungsaktivität

Testbericht Rab Latok Alpine Jacket: Full-featured Hardshell mit überragender Atmungsaktivität

Ich habe in den letzten Wochen die Rab Latok Alpine Jacket (über die ich hier schon berichtet habe) auf Bergtouren, beim Segeln, Radfahren und im Alltag getestet. Die Jacke hat mich grade aufgrund der enorm atmungsaktiven eVent Membran (hierzu ausführlich hier) total überzeugt. Aber lest selbst:

Facts

Die Latok Alpine ist eine klassische Hardshell (früher sagte man dazu „Regenjacke“) für den alpinen Einsatz. Folgende Eigenschaften zeichnen die Jacke aus:

–       Gewicht: 460 g in Größe M

–       Material: 3-Lagen eVent Membran, mittlere stärke

–       Uneingeschränkt rucksacktauglich

–       2 große Napoleontaschen, uneingeschränkt Hüft- und Klettergurt kompatibel

–       Zwei große Netzinnentaschen

–       Helmtaugliche, anpassbare Kapuze mit drahtverstärktem Schirm

–      Kapuze einrollbar

–       Hoher Kragen

–       Wasserabweisende Reisverschlüsse

–       Zwei-Wege Frontreisverschluss

–       Hinterlegter Frontreisverschluss

–       Robuste Velcro Ärmelbündchen

–       Einhändig verstellbare Schnürzüge

Aus diesen Eckpunkten wird deutlich, dass die Latok Alpine eine Hardshelljacke für den alpinen Einsatz ist. Sie verfügt über alle notwendigen Features, die man sich an einer Hardshelljacke am Berg wünscht. Dabei ist sie mit 460 g in Größe M angenehm leicht – wichtig für all die, die jedes Gramm zählen. Die Jacke verfügt über zwei große Napoleontaschen, deren Benutzung nicht durch den Hüftgurt des Rucksacks beeinträchtigt wird. In den Taschen finden ohne weiteres Karten, Kamera, Energieriegel oder Mütze und Handschuhe platz.  Zudem verfügt die Jacke über zwei großvolumige Netzinnentaschen mit Reisverschluss, in denen zusätzliches Material sicher verstaut werden kann. Die Jacke ist aus einer dreilagig verarbeiteten eVent-Membran gefertigt. Das verwendete Material hat eine mittlere Materialstärke und ist nach meiner Meinung ein gelungener Kompromiss aus Gewichtsoptimierung und Widerstandskraft. Die Jacke raschelt deutlich weniger als meine alte Gore-Tex Pro Shell Jacke. Ich habe die Jacke in der Farbe “Pimento”, einem sehr schönen Rot. Für einen interessanten Kontrast sorgen die etwas dunkleren Elemente unter den Armen und an der Kapuze. Die Farbe sieht gut aus und garantiert eine hohe Sichtbarkeit. Es gibt die Jacke auch noch in anderen sehr modernen Farben. Besonder gut sieht meiner Meinung noch die Variante in der Farbe “Blazon” aus einem schönen Blau mit grünen Reisverschlüssen aus.

Wetterschutz

Die Jacke garantiert einen hervorragenden Wetterschutz, dessen Fundament die eVent Membran und die getapten Nähte sind, die absolute Wasserdichtigkeit gewährleisten. Die Kapuze ist gut anpassbar und schützt daher auch bei starkem Wind vor Regen. Zum einen lässt sich die Kapuze mittels eines Gummizuges auf Stirnhöhe gut am Kopf fixieren. Zum anderen kann die Öffnung der Kapuze durch einen weiteren Gummizug verstellt werden. Weiterhin verfügt die Kapuze über einen kleinen Schirm mit Drahtverstärkung, so dass auch das Gesicht vor Regen geschützt ist. Bei besonders widrigem Wetter lernt man den hohen Kragen der Jacke zu schätzen, der bei Bedarf bis über die Nase reicht und so angenehm vor Wind und Regen schützt.

In Puncto Wetterschutz ist mir besonders positiv aufgefallen, dass die Latok Alpine  etwas länger geschnitten ist als meine bisherigen Regenjacke. Das gewährt ein kleines Extra an Wetterschutz, grade wenn man noch keine Regenhose anhat. Zudem besteht so nicht die Gefahr, dass die Jacke sich langsam unter dem Hüftgurt des Rucksacks hocharbeitet.

In Sachen Wetterschutz hat mich die Jacke voll und ganz überzeugt. Die Jacke hat mich in den Bergen bei äußerst starkem Regen und unangenehmem Wind gut vor den Elementen geschützt. Besonders zu schätzen gelernt habe ich den wirklich sehr hohen kragen. Wenn es draußen richtig unangenehm wird, ist es schön, sich hinter den Kragen “zurückziehen” zu können. Optimierungsmöglichkeiten sehe ich lediglich bei der Kapuze. Für mich setzt der Gummizug zur Fixierung der Kapuze etwas zu hoch an, so dass ein Verrutschen möglich ist. Schwerwiegend beeinträchtigt hat das den Tragekomfort jedoch nicht. Wirklich gut ist die DWR-Imprägnierung, die Regen äußerst lange einfach abperlen lässt.

Beim Segeln bei starkem Wind ist mir aufgefallen, dass sich die Jacke winddurchlässiger als eine Gore-Tex Jacke anfühlt. Das sollte man nicht falsch verstehen: Die Jacke ist auf jeden Fall winddicht. Aber irgendwie hat man das Gefühl, dass es etwas mehr Ventilation in der Jacke gibt. Das hängt vermutlich mit der anders aufgebauten Membran und der höheren Atmungsaktivität zusammen.

Atmungsaktivität

Die nach meiner Meinung größte Stärke der Latok Alpine ist ihre überragende Atmungsaktivität. Ich habe ja hier bereits hier theoretisch über die technischen Finessen der eVent Membran berichtet, die eine gegenüber Gore-Tex deutlich höhere Atmungsaktivität ermöglichen. In der Praxis hat die Atmungsaktivität von eVent meine Erwartungen sogar noch weit übertroffen. Die Membran ist wirklich spürbar atmungsaktiver als GoreTex. Das macht sich an einem deutlich angenehmeren Körperklima bemerkbar. So hatte ich anders als in Gore-Tex nicht das Gefühl eines Hitzestaus in der Jacke. Man hat wirklich das Gefühl, als ob die Heiße und feuchte Luft aus dem inneren der Jacke ohne Probleme durch die Membran entweichen kann. Dies liegt sicherlich daran, dass durch den Verzicht auf eine zusätzlich PU-Schicht die bei Gore-Tex zunächst erforderliche Kondensation an der Membraninnenseite überflüssig wird. Natürlich hört man auch in einer eVent Jacke nicht auf zu schwitzen, aber man merkt doch, dass die Kleidung unter der Hardshell deutlich trockener bleibt. Man fühlt sich einfach wohler.

Die hohe Atmungsaktivität der Membran wurde mir auch durch folgenden Umstand deutlich vor Augen geführt: Üblicherweise bin ich bei meiner Gore-Tex Hardshell genötigt, so lange wie möglich die Pit Zips offen zu lassen, um möglichst viel Ventilation zu haben. Grade im Aufstieg geht es eigentlich gar nicht anders, da man sonst durch seinen eigenen Schweiß nasser würde als durch den Regen. Die Latok Alpine verfügt über keine Pit Zips, was ich aus genanntem Grund als großen Nachteil aufgefasst habe. In der Praxis habe ich die Pit Zips jedoch kein einziges mal vermisst, da die Atmungsaktivität der Membran einfach schon ausreicht, um für ein angenehmes Körperklima zu sorgen.

Möchte man dennoch für ein bisschen Ventilation sorgen, so lassen sich zum einen sehr gut die Ärmel hochschieben. Zum anderen kann man den Frontreisverschluss auch von unten öffnen. Ein sehr sinnvolles Feature ist dabei, dass man die RV-Abdeckleiste unten mit einem Druckknopf an der anderen Jackenhälfte fixieren kann, so dass die Jacke auch wenn der Front RV von unten geöffnet ist, nicht rumflattern kann.

Mich hat die Atmungsaktivität der Jacke wirklich überzeugt. Sie ist aufgrund der wirklich überragenden Membran einfach hervorragend! Ich hatte eigentlich eher das Gefühl, eine atmungsaktive Softshell zu tragen, als eine Hardshell. Ich kann jedem, der Gore-Tex ebenfalls als schitzig empfindet, nur empfehlen, eVent auszubprobieren. Der Unterschied ist verblüffend. Wie die überragende Atmungsaktivität der eVent Membran technologisch erreicht wird, könnt Ihr hier nachlesen.

Schnitt

Die Latok Alpine ist tendenziell eher etwas weiter und länger geschnitten, als beispielsweise Jacken von den bekannten skandinavischen Herstellern. Grade den etwas längeren Schnitt finde ich sehr angenehm, da er etwas mehr Wetterschutz gewährleistet. Aus optischen Gründen hätte die Latok Alpine nach meinem Geschmack und für meine Figur jedoch ruhig etwas enger geschnitten sein können. Der Vorteil des etwas weiteren Schnittes ist jedoch ganz eindeutig, dass man unter der Jacke noch genug Raum zum Layern von Isolationsschichten hat. So passt unter die Latok Alpine sicherlich auch noch eine dünne Daunenjacke, ohne dass der Loft der Daune beeinträchtigt wird.

Die Kapuze der Jacke kann bei Bedarf eingerollt und mit einem hierfür vorgesehenen Klettverschluss fixiert werden. Mich persönlich stört die Kapuze jedoch nicht, so dass ich von dieser Funktion in der Praxis keinen Gebrauch gemacht habe.

Etwas gewöhnungsbedürftig ist der hohe Kragen. Wenn man die Kapuze auf hat, ist er absolut genial und gewährleistet einen hervorragenden Schutz vor Wind und Wetter. Wenn man die Kapuze jedoch nicht aufhat, dann staut er etwas und reibt mitunter am Kinn. Das liegt auch daran, dass er mit einer zusätzlichen Schicht weichen Materials verstärkt ist, so dass er steifer ist als das übliche Jackenmaterial.

Insgesamt bin ich mit dem Schnitt sehr zufrieden und ich musste am Berg klar erkennen, dass der etwas weitere Schnitt große Vorteile hat. So konnte ich die Latok Alpine ohne Probleme über meine Softshell ziehen, ohne dass es eng wurde. Bei meiner alten Hardshell war da deutlich weniger Spielraum vorhanden und mitunter hat dann meine Softshell unter der Hardshell hervorgeschaut.

Robustheit

Die Latok Alpine macht einen robusten Eindruck. Das Material ist ein mittelschweres Dreilagenlaminat, dass einiges an Beanspruchung wegstecken sollte. Das Obermaterial hat eine Rip Stop-Strutur, wodurch es für sein Gewicht recht stabil sein sollte . Die Jacke macht keinen unzerstörbaren Eindruck, aber ich hatte auch nicht das Gefühl, irgendwie besonders auf sie aufpassen zu müssen. Auch den einen oder anderen gemäßigten Felskontakt wird die Jacke verkraften.

Die Verarbeitung der Jacke macht einen sehr guten Eindruck. Sämtliche Nähte, Tapes, Klebestellen und Gummizüge sind sehr gründlich und sauber gearbeitet. Während des mehrwöchigen Testzeitraums konnte ich keinerlei Schwachstellen erkennen, die auf Defizite bei der Verarbeitung hindeuten.

Insgesamt sieht die Jacke auch nach zwei Bergtouren und diversen anderen Einsätzen noch wie neu aus, was definitiv für die Jacke spricht!

Pflege

Da die Jacke aus eVent ist, muss man die Jacke gründlich pflegen, um die Funktionsfähigkeit zu erhalten. Wichtig ist ein regelmäßiges Waschen mit Spezialwaschmittel (z.B. mit Nikwax TechWash), wobei es besonders wichtig zu sein scheint, sämtliche Waschmittelrückstände jeweils wieder aus der Membran herauszuspülen. Zu diesem Zweck ist es sinnvoll, nach dem Waschen einen extra Spüldurchlauf durchzuführen. Sofern die DWR-Imprägnierung nach einigen Waschgängen nachlässt, sollte die Jacke neu imprägniert (z.B. mit Nikwax TX.Direct) werden.

Gesamteindruck

Die Rab Latok Alpine Jacket hat mich ziemlich überzeugt. Absolut phänomenal ist die Atmungsaktivität der Jacke. Insoweit hat die Latok Alpine meine hohen Erwartungen sogar noch übertroffen. Zwar hatte ich anfangs leichte Vorbehalte wegen des etwas weiteren Schnittes, aber im Rahmen des praktischen Einsatzes am Berg wurde mir klar, dass ein lockerer Schnitt große Vorteile hat. Absolut phantastisch finde ich die Farbe Pimento. Es handelt sich um ein wirklich sehr schönes, kräftiges Rot, das in den Bergen eine gute Sichtbarkeit gewährleistet. Verbesserungspotential sehe ich noch bei der Anpassbarkeit der Kapuze, insoweit handelt es sich jedoch um Jammer auf hohem Niveau. Außerdem ist dieser Punkt vielleicht Geschmacksache, da andere die Rab Kapuzen als die besten auf dem Markt bezeichnen. Ein weiteres Argument, dass für die Latok Alpine spricht, ist das überzeugende Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Rab Latok Alpine findet man im Internet bereits ab € 250 – 300. Das ist ein außergewöhnlich guter Preis für eine 3-Lagen Jacke.

Check Also

Ausrüstungsklassiker im Test: Marmot ROM Softshell Jacket

Wenn es eine Softshelljacke verdient hat, in meiner Artikelserie “Ausrüstungsklassiker im Test” vorgestellt zu werden, …

Leave a Reply