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Testbericht Rab Alpine Bivi: Hochwertiger Biwaksack mit eVent-Membran

Rab hat vor kurzem sein Biwaksack Lineup komplett überarbeitet und verfügt jetzt über eine wirklich breite und sehr gut durchdachte Produktpalette. Für jeden Einsatzzweck von der Ultraleicht- bis zur Hochalpintour hat Rab einen passenden Biwaksack im Angebot. Nachdem ich bereits hier einen Überblick über sämtliche Biwaksäcke von Rab gegeben habe, hat mir nun Outdoortrends.de den Alpine Bivi freundlicherweise zum Test überlassen. Ich bin vollkommen begeistert.

Facts

  • Gewicht inklusive Packsack: 490g
  • Obermaterial: eVent Membran
  • Unterseite: Wasserdichtes Nylongewebe
  • Absolut wasserdicht dank getapeter Nähte
  • Extrem Atmungsaktiv dank eVent Membran
  • Per Zipper voll verschließbar
  • Fluoreszierende Zipperanhänger
  • Sehr geräumig
  • Preis: € 250

Einsatzzweck

Biwaksäcke lassen sich für zwei verschiedene Einsatzzwecke verwenden. Einerseits als Bestandteil der alpinen Sicherheitsausrüstung, um beispielsweise im Falle eines Wettersturzes eine Nacht im Freien einigermaßen gut zu überstehen. Andererseits können Biwaksäcke auch für ein geplantes Biwak benutzt werden. Sie schützen dann den Schlafsack vor Feuchtigkeit und können daher (in gewissen Grenzen) ein Zelt ersetzen. Zu diesem Zweck sollte der Biwaksack jedoch atmungsaktiv sein. Aufgrund des Temperaturunterschiedes zwischen Innen- und Außenseite kommt es andernfalls zu einer starken Kondensation von Feuchtigkeit an der Innenseite des Biwaksackes, was grade bei Daunenschlafsäcken die Isolationsleistung empfindlich beeinträchtigen kann. Aus diesem Grund sollte für ein geplantes Biwak ein hochwertiger atmungsaktiver Biwaksack gewählt werden, während für Notfälle auch minimalistischere Lösungen in Betracht kommen. Aufgrund der Verwendung der extrem atmungsaktiven eVent-Membran eignet sich der Rab Alpine Bivi hervorragend für das geplante Biwak. Aufgrund des moderaten Gewichtes von 490g taugt er jedoch ebenfalls als Notfall Biwaksack, auch wenn es für diesen Zweck natürlich leichtere Lösungen gibt.

Für mich ist das Haupteinsatzgebiet des Alpine Bivi das geplante Biwakieren. Grade auf Bergtouren, auf denen man bei Dauerregen auf Hütten ausweichen kann, ist der Alpine Bivi ein vollkommen ausreichender Zeltersatz und ermöglicht das einmalige Erlebnis einer Nacht unter freiem Himmel. Dabei lässt sich gegenüber einem Zelt ein deutliches Gewichtsersparnis realisieren.

Material

Der Alpine Bivi ist aus zwei verschiedenen Materialien gefertigt. Die Oberseite ist aus einer dreilagigen eVent-Membran gefertigt. Ausführlich habe ich mich bereit hier mit eVent auseinandergesetzt. eVent ist absolut wasserdicht und enorm atmungsaktiv. Ich war aus diesem Grund absolut begeistert, als ich gelesen habe, dass Rab für seine Biwaksäcke die eVent Membran verarbeitet, da dadurch das notorische Kondenswasserproblem von Biwaksäcken endlich behoben wird.

Es handelt sich zudem um eine äußerst dünne und leichte eVent Variante, was sich in dem niedrigen Gesamtgewicht des Alpine Bivi niederschlägt. Das Material macht trotzdem einen ziemlich robusten Eindruck, auch wenn es darauf in der Regel nicht ankommen wird, da die Oberseite des Biwaksackes mechanisch kaum beansprucht wird. Die Verwendung des eVent Materials hat sich in der Praxis absolut bewährt. Zwar wird sich der Alpine Bivi erst in der kommenden Saison im Hochgebirge bewähren können. Doch beim heimischen Probeeinsatz konnte ich keine Kondensation an der Innenseite feststellen. Das ist wirklich ein Vorteil gegenüber herkömmlichen Biwaksäcken.

Der kleine Nachteil von eVent, dass es auf Körperfette empfindlich reagiert und daher häufig gewaschen werden muss, dürfte bei einem Biwaksack nicht durchschlagen, da zwischen Haut und Biwaksack ja noch der Schlafsack liegt.

Die Unterseite des Alpine Bivi ist aus einem robusten wasserdichten 70-Denier Nylongewebe gefertigt, das von innen gummiert zu sein scheint. Ich bin mir nicht sicher, aus welchem Grund dieses Material für die Unterseite verwendet wurde. Vielleicht sind allein Kostengründe ausschlaggebend, da das membranfreie Gewebe deutlich günstiger sein dürfte als die eVent Membran. Vielleicht hatte Rab auch die Befürchtung, dass an der Unterseite Flüssigkeit durch die Membran gedrückt werden könnte. Ein wirklicher Nachteil ist die Verwendung des Nylonmaterials auf keinen Fall, da es auf der Unterseite des Biwaksackes nicht auf eine hohe Atmungsaktivität sondern lediglich auf die Wasserundurchlässigkeit ankommt.

Die Nähte des Biwaksackes sind komplett getaped, so dass der Alpine Bivi wirklich komplett wasserdicht ist. Sofern man das Gesicht gut schützt, bleibt man im Alpine Bivi also wirklich komplett trocken. Die Oberseite verfügt darüber hinaus über eine gute Imprägnierung, so das Regen wirklich gut von Biwaksack abperlt und sich das Obermaterial nicht so schnell mit Feuchtigkeit vollsaugt, was die Atmungsaktivität der Membran beeinträchtigen würde. Dass der Biwaksack sich nicht mit Wasser vollsaugt, ist beim morgendlichen Verstauen des Biwaksackes auch von Vorteil, da sich ein Großteil der Feuchtigkeit einfach abschütteln lässt.

Schnitt und Ausstattung

Der Alpine Bivi ist sehr weit geschnitten. Von meinem alten Biwaksack bin ich es gewohnt, dass es mit dem Schlafsack im Biwaksack schon eher eng wird. Der Alpine Bivi ist dagegen schon ein halbes Zelt. Die Schulterbreite beträgt sagenhaft 98 cm. Das hat auf Sommertouren mit einem dünnen Schlafsack den Vorteil, dass es in dem Alpine Bivi wirklich geräumig und bequem ist. Man kann sich beispielsweise ohne Probleme drehen, auf der Seite schlafen oder die Beine aus dem Schlafsack strecken. Ist man hingegen in kälteren Gegenden mit einem dicken Daunenschlafsack unterwegs, gewährleistet das große Volumen des Biwaksackes, dass der Loft der Daunen nicht eingeengt wird. Der Schnitt zeigt ganz klar, dass der Alpine Bivi für anspruchsvolle Alpine Einsätze – auch jenseits der Alpen – konzipiert ist. Das ist typisch für Rab, der ein erprobter Hersteller von Expeditionsausrüstung ist.

Die Ausstattung des Biwaksackes hat mich auch ansonsten absolut überzeugt. Der Reisverschluss läuft nicht seitlich, wie bei einigen anderen Biwaksäcken. Statt dessen öffnet man den Alpine Bivi oben. Die Öffnung ist angenehm groß, so dass sich der Schlafsack leicht im Biwaksack ausbreiten lässt und auch der eigene „Einstieg“ ohne Probleme möglich ist. Der Reisverschluss verfügt über zwei Schlitten und lässt sich komplett schließen. Meines Erachtens ist das komplette schließen nicht sonderlich ratsam, wenn man selbst im Biwaksack liegt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass auf Dauer genug Sauerstoff in den Biwaksack dringt, um die Nacht gut zu überstehen. Aber durch den durchgängigen Reisverschluss und die zwei Zipper kann man die Öffnung des Biwaksackes optimal an seine Bedürfnisse anpassen und sie zum Beispiel bei starkem Regen zur Seite hin platzieren, so dass das Gesicht einigermaßen gut geschützt ist. Die Öffnung lässt sich zudem wirklich gut in ihrer Größe variieren, so dass sich immer ein optimaler Kompromiss aus Wetterschutz und Komfort erreichen lässt. Praktisch ist der durchgängige Reisverschluss zudem dann, wenn man den Schlafsack samt Biwaksack im Camp lagert, dann kann man den Biwaksack einfach komplett zuzippen.

Der Reisverschluss ist mit einer breiten Abdeckleiste bedeckt, die ein Eindringen von Regen und Wind verhindert. Wirklich genial ist, dass die Zipper innen und außen über Fluoreszierende Anhänger verfügen, so dass man auch in kompletter Dunkelheit die Zipper findet. Das zeigt mal wieder, dass Rab den Bedürfnissen der Nutzer in der Produktentwicklung oberste Priorität zuerkennt. So in die Produktentwicklung bei Rab Bergsteiger mit Expeditionserfahrung einbezogen, was sicherlich nicht zuletzt in den vielen durchdachten Detaillösungen niederschlägt.

Performance

Für mich ist der Alpine Bivi der optimale Biwaksack. Ich konnte bislang absolut kein Problem mit Kondenswasserbildung feststellen, was wirklich ein enormer Fortschritt gegenüber meinem alten membranfreien Biwaksack ist (der angeblich auch „atmungsaktiv“ sein sollte). Wenn man sich einen Biwaksack fürs planmäßige Biwakieren zulegt, sollte man meines Erachtens gleich in eine solide Lösung wie den Rab Alpine Bivi investieren.

Der geräumige Schnitt des Alpine Bivi lässt wirklich ein komfortables Schlafen zu. Solange es nicht stark regnet, vermisst man das Zelt absolut nicht. Fängt es an zu regnen, kann man sich durch den durchgängigen Reisverschluss bis auf eine kleine Atemöffnung komplett in den Alpine Bivi zurückziehen.

Die für mich beeindruckendste Eigenschaft des Alpine Bivi ist das geringe Gewicht von bloß 490 g. Gore-Tex Biwaksäcke wiegen gerne mal 800 g. Durch die Verwendung hochwertiger Materialien gelingt Rab eine Gewichtsersparnis von 300 g, ohne dass das  auf Kosten der Ausstattung oder des Komforts gehen würde. Das begeistert mich wirklich. Das Gewichtsersparnis ist natürlich noch deutlich größer, wenn man den Alpine Bivi als Zeltersatz verwendet. Man spart gut und gerne 1000 g gegenüber einem leichten Einmannzelt.

Das Packmaß ist mit 27 cm Länge bei 9 cm Durchmesser überschaubar, so dass der Alpine Bivi ohne weiteres noch im Rucksack Platz findet. Der Packsack hat eine optimale Größe. Es ist keine Perfektion beim Zusammenrollen gefragt, um den Biwaksack wieder in ihm zu verstauen.

Vorteile

  • Geringes Gewicht von grade einmal 490 g
  • Kein Kondenswasserproblem dank eVent
  • Durchgängiger Reisverschluss

Nachteile

  • Keine

Fazit

Der Alpine Bivi begeistert mich wirklich. Bei Touren mit passabler Wettervorhersage ersetzt er für mich das Zelt und ermöglicht das einmalige Erlebnis von Gebirgsnächten unter freiem Himmel. Zudem spart man gegenüber einem leichten Einpersonenzelt locker 1000 g Gewicht ein. Mit der Verwendung der eVent Membran ist Rab wirklich ein Coup gelungen, da so das Kondensationsproblem gelöst wird. Für das geplante Biwak kann ich daher einen eVent Biwaksack wärmstens empfehlen. Ich freue mich schon auf den Einsatz im Hochgebirge in der kommenden Saison! In Deutschland lässt sich der Rab Alpine Bivi in zwei Farbvarianten (Gelb/Oliv) über Outdoortrends.de beziehen. Er kostet etwa € 250.

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4 comments

  1. Das ist ja mal ein cooles Teil. Bisher kannte ich auch nur die Schwitztüten. Danke für den Bericht – meine “Haben-will-Liste” ist gerade wieder gewachsen.

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