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Testbericht Rab Xenon Jacket: Der wohl leichteste Primaloft-Hoody auf dem Markt

Für die kommende Biwak- und Bergsaison war ich auf der Suche nach einer Primloftjacke, die vor allem während der Rast und abends eine ausreichende Zusatzportion Wärme gibt. Absolutes Muss war für mich dabei, dass die Jacke über eine Kapuze verfügt. Daneben sollte die Jacke vor allem möglichst leicht sein, wobei ich dafür auch dazu bereit war, bei der sonstigen Ausstattung Kompromisse einzugehen. Fündig geworden bin ich wieder einmal bei dem britischen Outdoorspezialisten Rab, der mit der Xenon Jacket eine Primaloftjacke im Angebot hat, die grade einmal 290 g (in M) wiegt und dank einer hochwertigen Primaloft One-Füllung sehr gut wärmt. Ich habe die Jacke bei winterlichen Bedingungen in den vergangenen Wochen getestet und fiebere nun dem kommenden Bergsommer entgegen, in dem die Jacke maßgeblich zur Reduktion meines Rucksackgewichtes beitragen wird.

Rab Xenon

Facts

  • Isolierung: Primaloft One, 60 g/m2
  • Außenmaterial: Ultraleichtes Pertex Quantum GL
  • Gewicht: 290 g in Größe M
  • Taschen: 2 isolierte Handwärmertaschen, 1 Brusttasche
  • Jacke in Brusttasche verstaubar
  • Gummibündchen an Ärmeln
  • Verstellbarer Tunnelzug (Gummi) am Jackensaum
  • Einrollbare Kapuze
  • Preis: ab 180 €

Die Jacke

Rab Xenon (7)Die Rab Xenon Jacket ist als ultraleichte Isolationsjacke konzipiert. Sie lässt sich wunderbar als Isolationsschicht unter einer Hard- oder Softshell tragen. Trotz ihres extrem geringen Gewichts verfügt die Xenon aber auch über alle Merkmale einer vollwertigen Jacke: Kapuze, Gummizüge, isolierte Taschen (zum Wärmen der Hände) und einen abgedeckten Front-RV. Die Jacke eignet sich daher auch hervorragend als 3rd Layer, also als eigenständige Außenschicht, wobei die Xenon bei dieser Verwendung extrem von dem äußerst wetterfesten Pertex Quantum GL-Außenmaterial profitiert.

Die Rab Xenon lässt sich im Winter hervorragend als zusätzliche Isolationsschicht auf Ski- oder Schneeschuhtouren oder beim Eisklettern einsetzen. Im Sommer lässt sich die Jacke als Isolationslösung beim Trekking oder als  Belay-Jacket beim Klettern verwenden. Beim Klettern erweist es sich als besonders praktisch, dass man die Jacke in ihrer Innentasche verpacken und dann mit einem Karabiner an eine Materialschlaufe hängen kann.

Außenmaterial: Pertex Quantum GL

Rab Xenon (13)Als Außenmaterial verwendet Rab für die Xenon Jackett Quantum GL von Pertex. Pertex ist ein erfahrener Materialhersteller, der verschiedene Gewebearten im Angebot hat, die nicht nur über eine sehr gute Wetterfestigkeit verfügen, sondern vor allem auch phantastisch leicht sind. Es ist kaum nachvollziehbar, dass Pertex (z.B. im Vergleich zu Gore) so wenig Aufmerksamkeit zukommt.

Quantum GL ist das leichteste Material von Pertex und zeichnet sich zunächst einmal durch sein extrem geringes Gewicht von bloß 25 g/m2 aus. Dabei hat es einen Denier-Wert von immerhin 10 und ist somit für sein leichtes Gewicht überraschen stabil. Nichtsdestotrotz ist ein Ultraleichtmaterial wie Pertex Quantum GL natürlich nicht dafür gemacht, um sich mit ihm durch dorniges Unterholz zu kämpfen oder es bedenkenlos an scharfkantigem Fels entlangzuschrammen. In solchen Situationen empfiehlt es sich, über die Xenon eine widerstandsfähigere Hard- oder Softshell zu ziehen.

Pertex Quantum GL ist nicht nur leicht, sondern zudem winddicht, äußerst stark wasserabweisend und zudem auch noch einigermaßen atmungsaktiv. Aufgrund dieser Eigenschaften eignet sich die Jacke nicht nur als Isolationssicht sondern auch wirklich gut als 3rd Layer. Das gibt einem  auf Touren insbesondere im Vergleich zu gewöhnlichen Fleecejacken eine deutlich größere Flexibilität bei der Anpassung des Bekleidungskonzeptes.

Isolation: 60 g/m2 Primaloft One

Rab Xenon (11)Als Isolationsmaterial kommt in der Rab Xenon Primaloft One in einer Stärke von 60 g/m2 zum Einsatz. Primaloft One ist ein äußerst hochwertiges synthetisches Isolationsmaterial, das über ein ausgezeichnetes Wärme/Gewichts-Verhältnis verfügt. Es wärmt zwar nicht ganz so gut wie Daune (mit hoher Bauschkraft), hat aber den entscheidenden Vorteil, dass es auch noch wärmt, wenn es feucht wird und es deutlich schneller trocknet als Daune. Die 60 g/m2-Isolierung ist natürlich eher dünn, so dass die Xenon bei deutlichen Minusgrade als alleinige Isolationssicht nicht ausreicht. Als Bestandteil eines mehrlagigen Isolationskonzeptes, z.B. in Verbindung mit einem warmen Baselayer und einer Polartec Power Stretch-Schicht, taugt sie jedoch auch für den harten Wintereinsatz. Für Sommertouren kann die Rab Xenon – je nach Bedingungen und persönlicher Empfindlichkeit – als alleinige Isolationsjacke ausreichen. Ich werde die Xenon auf Hüttentouren als einzige Isolationsschicht mitnehmen. Auf Biwaktouren werde ich wohl noch zusätzlich ein Shirt aus Polartec PowerDry oder PowerStretch mitnehmen.

Die Rab Xenon im Praxiseinsatz: Extrem gut durchdacht…

Rab Xenon (1)Die Rab Xenon ist ein fester Bestandteil meiner Grundausrüstung geworden. Ich habe sie mittlerweile wie meine kleine Stirnlampe, mein Messer und meinen dünnen Icebreaker-Beanie ständig im Rucksack, wobei sich die Jacke dank des kleinen Packmaßes und des geringen Gewichtes super verstauen lässt. Die Xenon ist einfach perfekt, wenn man eine Portion extra-Wärme braucht. Was ich an der Jacke wirklich total schätze, ist,  dass sie technisch sehr durchdacht ist. Von Rab können sich in dieser Hinsicht andere Hersteller wirklich eine Scheibe abschneiden. Beispielsweise ist die Jacke nicht durchgesteppt. Vielmehr ist das Isolationsmaterial nur an der inneren Lage des Pertex Quantum GL mit Steppnähte befestigt. Die Außenseite bleibt frei von Steppnähten. Dies hat den Vorteil, dass durch die Steppnähte kein Wind nach innen dringen kann. Kältebrücken werden so vermieden.

Rab Xenon (5)Toll gelöst ist auch die Kapuze der Jacke. Diese sieht zwar etwas ungewöhnlich aus, sitzt aber auch ohne verstellbare Gummizüge absolut perfekt und schließt super ab. Eine bessere (nicht verstellbare) Ultraleichtkapuze habe ich bisher nicht gesehen. Die Kapuze lässt sich einrollen und mit einem Schnappverschluss fixieren. Das ist insbesondere dann praktisch, wenn man die Jacke als Isolationsschicht unter einer anderen Jacke benutzt und nervige Konflikte mit der Kapuze oder dem Kragen der Außenschicht vermeiden möchte.

… und hervorragender Wetterschutz

Dank Primaloft One, Pertex Quantum GL, dem Verzicht auf Steppnähe und der Kapuze gewährleistet die Jacke einen überraschend guten Wetterschutz.

Die Jacke wärmt für ihr Gewicht überragend gut. Das liegt wohl auch an dem sehr guten Loft von Primaloft One, der dadurch gewährleistet wird, dass das Innen- und Außenmaterial nicht fest vernäht sind, so dass sich die Füllung voll entfalten kann.

Rab Xenon (15)Ich bin mit der Jacke mehrmals in sehr ungemütliches Wetter geraten. Die Jacke ist absolut winddicht, so dass sie mich auch bei starkem Wind gut geschützt hat und ich die Hardshell erst sehr spät überziehen musste. Auch Regen hält das Außermanterial erstaunlich lange stand. In Situationen, in denen ich wusste, dass ich nicht noch den ganzen Tag in der Jacke verbringen werde, habe ich die Jacke auch bei starkem Regen ohne Hardshell getragen. Regen kann die Xenon überraschend lange trotzen. Natürlich ist die Jacke keine Harshell im eigentlichen Sinne und gibt irgendwann nach. Für solche Fälle hat man ja jedoch noch seine Membranjacke im Rucksack. Alles in allem hat mich die Jacke in Sachen Wetterschutz wirklich beeindruckt.

Man erkauft sich den hervorragenden Wetterschutz allerdings mit einer eingeschränkten Atmungsaktivität. Zwar wird durchaus Schweiß von innen nach außen transportiert, doch grade bei High-Pulse-Aktivitäten merkt man schon, dass man schneller im Schweiß steht als wenn man zum Beispiel ein Fleece trägt. Das habe ich gemerkt, als ich die Jack als Isolationsschicht beim Skilaufen getragen habe: Mein Merino-Baselayer recht schnell klitschnass. Für High Pulse-Aktivitäten sollte man daher besser auf herkömmtliches Fleece oder Polartec PowerStretch bzw. PowerDry High Efficiency zurückgreifen.

Rab Xenon (3)Als Nachteil habe ich es in Sachen Wetterschutz empfunden, dass die Jacke vorne relativ kurz geschnitten ist. Das ist zwar ein Vorteil, wenn man die Jacke mit Klettergurt trägt und verhindert auch, dass die Jacke beim Einsatz als Midlayer unter der Hardshell hervorschaut. Wenn man die Rab Xenon solo trägt, könnte sie für meinen Geschmack jedoch ein wenig länger sein. Das kann man natürlich bei der Größenwahl berücksichtigen, wobei man dann unter Umständen in Kauf nehmen muss, dass die Jacke etwas lockerer sitzt.

Vorteile

  • Extrem Leicht!!!
  • Hervorragendes Wärme/Gewichts-Verhältnis
  • Sehr wetterfestes Außenmaterial
  • Keine durchgesteppten Nähte
  • Tolle Kapuze

Nachteile

  • Etwas kurz geschnitten

Rab Xenon (10)

Fazit

Die Rab Xenon Jacket ist ein geniales Ausrüstungsstück, das vor allem all denen besonders gut gefallen dürfte, die stark auf das Gewicht ihrer Ausrüstung achten.  Dabei überzeugt die Jacke mit durchdachten Details, gutem Wärme/Gewichts-Verhältnis und einem hervorragenden Wetterschutz. Wer auf der Suche nach einem leichten, technischen Primaloft-Hoody ist, sollte die Rab Xenon unbedingt in die engere Auswahl mit einbeziehen. Meinerserachtens führt an ihr aufgrund des beispiellos geringen Gewichtes kein Weg vorbei. Etwas schade ist es lediglich, dass Rab keine Angaben zur Verwendung von PFCs in der Jacke macht. Es kann daher nicht ausgeschlossen werden, dass bei der Imprägnierung PFCs eingesetzt werden. Es wäre wünschenswert, wenn Rab in Zukunft die Transparenz für die Verbraucher erhöhen würde. Rab zeigt mit der Verwendung von PFC-freien Imprägnierungen von Nikwax bei Daunenprodukten allerdings, dass sie anders als viele andere Hersteller konkrete Maßnahmen ergreifen, um auf PFC-haltige Imprägnierungen zu verzichten. Nichtsdestotrotz überzeugt mich die Jacke dank der vielen durchdachten Details und des hervorragenden Wetterschutzes absolut. Sie ist für mich die erste Wahl bei den kommenden Bergtouren.

Die Herrenversion der Jacke gibt es grade bei den Bergfreunden deutlich reduziert für etwa € 180.

 

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